Depression Angst Zwang und mehr

Depression

(ICD10 F32.0 – F33.9 Die Mindestdauer der depressiven Störung sind zwei Wochen)

Definition
Eine Depression wird nach Schweregrad unterschieden und berührt mehrere Ebenen des physischen Daseins auf

  • Emotionaler Ebene durch anhaltende, traurige Stimmungslage, Interessensverlust, Freudlosigkeit, vegetative Störungen, körperliche Symptome und Suizidalität
  • Kognitiver Ebene durch Konzentrationsschwierigkeiten bei Entscheidungen
    negativer Gedankenmuster mit Schuld- und Wertlosigkeitsgefühlen
    Gedächtnisschwierigkeiten
  • Physischer und vegetativer Ebene durch verändertes Schlafverhalten (übermäßig oder schlaflos)
    Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme durch Appetitlosigkeit
    Mundtrockenheit, Verstopfung, Haarausfall
    Energiemangel und ausgeprägte Müdigkeit
    Körperlichen Symptomen wie Schmerzen od. Verdauungsschwierigkeiten ohne medizinische Ursache
  • Verhaltens-Ebene durch Rückzug aus dem Freundeskreis und sozialen Aktivitäten
    Vernachlässigung von beruflichen und alltäglichen Verpflichtungen
    mangelnde Fähigkeit emotional auf Umwelt und Freundeskreis zu reagieren (Freudlosigkeit)

Die Auswirkungen einer Depression sind vielfältig und betreffen:

den Alltag durch

  • Beeinträchtigung im Beruf
  • Probleme in der Bewältigung alltäglicher Aufgaben
  • Sozialer Rückzug von Freunden, Kontakten und Aktivitäten

die Beziehung und Umwelt durch

  • Kommunikationsschwierigkeiten und Missverständnisse
  • Beziehungskonflikte und Spannungen bei Familie, Partnern und Freunden

Gesundheit durch

  • erhöhte Anfälligkeit des Herzkreislauf-Systems
  • mangelnde Selbst- und Körperpflege

die Psyche durch

  • verstärkte Angst-Anfälligkeit
  • erhöhte Suizidalitätsgefahr durch Selbstmordgedanken oder -handlungen

Angst

(ICD10 F40, F41 Die Mindestdauer einer Angststörung ist unspezifisch, mehreren Wochen, in der Regel Monate u. U. bis zu Jahren)

Definition
Angst hat grundsätzlich als Alarmsignal bei dem Gefühl einer Bedrohung eine sehr sinnvolle Funktion. Sie provoziert eigene Handlungen und Aktivitäten um eine mögliche Gefahr abzuwenden. Danach sollte die Angst wieder abklingen.

Bei einer krankhaften Angst wird das Bewusstsein überflutet, somatische und psychische Abwehrfunktionen können teilweise oder weitgehend ausfallen. Alltagsaufgaben sowie die Realitätsbewältigung können nur noch eingeschränkt durchgeführt werden.

Unterschieden wird zwischen generalisierter Angststörung, Panikstörung und phobischen Störungen.

Bei der Generalisierten Angststörung handelt es sich um diffuse, übermäßige Ängste, anhaltende Sorgen über längeren Zeitraum die nicht auf bestimmte Situationen oder Objekte begrenzt sind. Sie können in allen Lebensbereichen stattfinden und sind von den Betroffenen kaum zu kontrollieren,

Unter Panikstörung ist das plötzliche Auftreten intensiver und wiederkehrender Angst ohne bestimmten Auslöser zu verstehen.
Die Attacke wird von einer ausgeprägten körperlichen Symptomatik wie Herzrasen, Beklemmung, Hitzegefühl, Schwitzen, Zittern, Atemnot und Ohnmachtsgefühlen begleitet.

Bei einer Phobie handelt es sich um eine Störung mit einer stark ausgeprägten und an bestimmten Situation oder Objekte gebundene Angst. Es treten unterschiedliche Formen der Phobie auf:

Bei der Agoraphobie ist der Aufenthalt in Menschenmengen oder öffentlichen Plätzen ohne nutzbaren Fluchtweg angstauslösend.

Die Klaustrophobie hingegen ist die spezifische Angst vor geschlossenen Räumen wie etwa Fahrstühlen.

Die Soziale Phobie zeigt sich mit Angst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Typisch Situation ist das Halten eines Vortrages vor Publikum. Zugrunde liegt meist ein niedriges Selbstwertgefühl und die Furcht vor Kritik. Erröten, Harndrang, Händezittern, Vermeidung von Blickkontakt sind typische Symptome. Betroffene Menschen wissen ihre Angst ist unvernünftig und übertrieben können sich jedoch nicht dagegen wehren.

Zwangsstörungen

(ICD10 F42 Mindestdauer 2 Wochen)

Definition
Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen, Impulse die den Betroffenen ohne Unterlass stereotyp beschäftigen. Sie werden als eigene Gedanken, jedoch quälend und sinnlos erlebt, Widerstände bleiben erfolglos. Zwangsgedanken und Zwangshandlungen werden unterschieden.

Symptome bzw. zentrale Merkmale des Zwangssyndroms sind:

  • Zwangsgedanken, aufdrängende Kognition verbunden mit Unbehagen
  • Zwangshandlungen, Rituale und Versuche unerwünschte Kognitionen zu unterdrücken
  • Vermeidung von Situationen oder Objekten die Zwangsgedanken auslösen
  • Übersteigertes Verantwortungsgefühl aufgrund Bewertung und Auftretens d. Inhaltes

Dysfunktionale Überzeugungen bei Zwang

  • Überschätzung der Bedeutung des Zwangsgedanken
  • Überschätzung der Wahrscheinlichkeit des Eintritts
  • Überschätzung der eigenen Verantwortung
  • Das Perfektionsbedürfnis wird zum Muss
  • Nachteilige / falsche Einschätzung von Konsequenzen

Zwangshandlungen bzw. – Ritualen

  • Ordnungszwänge
  • Kontrollzwänge
  • Sammelzwänge
  • Reinigungszwänge
  • Wiederholungszwänge
  • andauernde wiederholende Stereotypien
    ohne nützlich empfundene Aufgabe und sinnlose, ineffektive Handlung

Anpassungsstörung

(ICD10 F43.2 Beginnt binnen eines Monats nach Belastungsereignis (z. B. Scheidung, Umzug, Verlust eines geliebten Menschen, berufliche Veränderung), Dauer meist 1 bis 6 Monate. )

Definition
Die Anpassungsstörung wird als subjektives Leiden und emotionale Beeinträchtigung mit Einschränkung der sozialen Funktionen und Leistungen nach gravierender Lebensveränderungen oder belastenden Ereignissen beschrieben. Mögliche depressive Reaktionen können begleitend auftreten, sie sind selten länger als 6 Monate.

Symptome

auf emotionaler Ebene

  • Freudlosigkeit
  • Genussunfähigkeit
  • Depressivität
  • Rückzug
  • Aggressivität und Reizbarkeit
  • Destruktives, rücksichtsloses Verhalten

auf Verhaltensebene

  • Rückzug aus sozialen Aktivitäten und Kontakten
  • Zwischenmenschliche Schwierigkeiten
  • Veränderungen in Ess- und Schlafgewohnheiten
  • Erhöhte Abhängigkeiten und Suchtverhalten

auf kognitiver Ebene

  • negative Bewertung von sich und der Zukunft
  • Konzentrationsprobleme
  • Grübelschleifen zu dem Belastungsereignis

auf physischer Ebene

  • vegetative Auswirkungen
  • Stresssymptome mit erhöhter Herzfrequenz
  • Kopfschmerzen und Magen-, Darmprobleme

Auswirkungen zeigen sich mitunter durch

  • Beeinträchtigung und Schwierigkeiten im Alltags-, Berufs- und Privatleben
  • Rückzug von Freunden, Familie, Kollegen als soziale Isolation
  • Gesundheitliche Verschlechterung und psychosomatische Beschwerden
  • weitere auftretende psychische Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen

Sprechzeiten: Montag – Freitag 10:00 – 18:00 Uhr